- Landau
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Lạndau,Name von geographischen Objekten:1) Lạndau an der Isar, Stadt im Landkreis Dingolfing-Landau, Niederbayern, an der unteren Isar, 12 600 Einwohner; die ummauerte Altstadt liegt 390 m über dem Meeresspiegel auf dem rechten Hochufer; Niederbayer. Vorgeschichtsmuseum, Heimatmuseum; Kfz-Zulieferbetrieb, Textilverarbeitung, Dachziegelwerk, Holzverarbeitung.Die katholische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde 1726 geweiht, Hochaltar 1725; katholische Friedhofskirche Heiliges Kreuz, eine spätgotische Anlage, barock erweitert, im Chor spätgotische Wandmalerei (1529 ?). Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung (»Steinfelskirche«, 1698 ff., 1726 geweiht) wurde über einem Sandsteinfelsen errichtet.1224 gegründet, wurde Landau im 13. Jahrhundert planmäßig angelegt. 1505 wurde die Stadt (seit 1304) im Landshuter Erbfolgekrieg erstmals, 1743 im Österreichen Erbfolgekrieg fast vollständig zerstört und im 18. Jahrhundert nach mittelalterlichen Vorgaben wieder aufgebaut.2) Lạndau in der Pfạlz, kreisfreie Stadt und Verwaltungssitz des Landkreises Südliche Weinstraße im Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz, Rheinland-Pfalz, 150 m über dem Meeresspiegel, vor dem Pfälzer Wald, an der Queich, 40 800 Einwohner; Universität Koblenz-Landau, Abteilung Landau; Städtisches Museum; Weinbau, Weinhandel und Großkellereien, Druck- und Verlagswesen, Gummi- und Autozubehörindustrie; Segelflugplatz.Von der Festungsanlage sind im Stadtkern nur Baureste, u. a. zwei Torbauten, erhalten. Die beiden Hauptkirchen sind gotisch gewölbte Rundpfeilerbasiliken: evangelische Pfarrkirche, ehemalige Stiftskirche (1333 vollendet, Westturm ab 1349) unter dem Einfluss der Bettelordensarchitektur; katholische Pfarrkirche Heiliges Kreuz, ehemalige Klosterkirche der Augustinereremiten (1405 bis 1413; 1951 ff. wieder errichtet) mit »Landauer Madonna« (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts), Kreuzgang (15. Jahrhundert) und barocken Klostergebäuden (18. Jahrhundert). Kommandanturgebäude (1827), heute Rathaus.Das 1268 erstmals urkundlich belegte Landau wurde 1274 Stadt, 1291 Reichsstadt. 1324 an Speyer verpfändet, konnte Landau seine Reichsfreiheit 1511 zurückkaufen. 1512 schloss es sich der Dekapolis an. 1680 von Frankreich annektiert, wurde Landau 1688-91 von Vauban zu einer Festung ausgebaut (1830-66 deutsche Bundesfestung). 1816 fiel Landau an Bayern.Lạndau,1) Edmund Georg Hermann, Mathematiker, * Berlin 14. 2. 1877, ✝ ebenda 19. 2. 1938; ab 1909 Professor in Göttingen, 1933 aus rassischen Gründen entlassen. Landau bevorzugte als Arbeitsgebiete die (analytische) Zahlentheorie und die (komplexe) Analysis. Seine dreibändigen »Vorlesungen über Zahlentheorie« (1927) blieben lange Zeit ein Standardwerk. Aufsehen erregten seine »Grundlagen der Analysis« (1930) durch ihre streng axiomatische Behandlung der Arithmetik.2) [lan'dau̯], Lew Dawidowitsch, sowjetischer Physiker, * Baku 22. 1. 1908, ✝ Moskau 1. 4. 1968; wurde 1935 Professor in Charkow, 1937 in Moskau. Landau lieferte Beiträge zu fast allen Bereichen der modernen theoretischen Physik. Seine wichtigsten Arbeiten betrafen den Diamagnetismus (1930), die Plasmaphysik (1936/37), die Phasenumwandlungen zweiter Art (1937), Helium II und die Suprafluidität (1940), die Supraleitung (u. a. Ginsburg-Landau-Theorie, 1950) und die Theorie der Fermi-Flüssigkeiten (1956-58). Weitere Hauptarbeitsgebiete waren die Theorie der kosmischen Strahlung und der Elementarteilchen, die Quantenelektrodynamik und Quantenfeldtheorie. Weite Verbreitung fand sein mit J. M. Lifschitz u. a. verfasstes Werk »Teoretičeskaja fizika« (1938-73, 8 Bände; deutsch »Lehrbuch der theoretischen Physik«). - 1962 erhielt Landau für seine Arbeiten zur kondensierten Materie, insbesondere zum Helium II, den Nobelpreis für Physik.3) Lola, eigentlich Leonore Landau, Schriftstellerin, * Berlin 3. 12. 1892, ✝ Jerusalem 3. 2. 1990; 1921-39 in 2. Ehe Ȋ mit A. T. Wegner, mit dem sie gemeinsame Arbeiten verfasste, u. a. das Hörspiel »Wasif und Akif« (1925) und »Treibeis« (1931), ein Dokumentarspiel über den Tod des Polarforschers F. Nansen; 1933 emigrierte sie über Kopenhagen nach London, nach kurzer Rückkehr 1936 floh sie nach Palästina und lebte seitdem in Jerusalem; seit 1969 veröffentlichte sie in Deutschland, darunter den Gedichtband »Noch liebt mich die Erde« (1969), die Erzählungen »Variationen der Liebe« (1973) und die Autobiographie »Vor dem Vergessen. Meine drei Leben« (1987).
Universal-Lexikon. 2012.